Am Samstag des vergangenen Wochenende, dem 24.06.17, fand der Abschluss der Konzertreihe "Irgendwo auf der Welt..." des Männergesangvereins "Fidelio" Landsweiler in der katholischen Kirche in Landsweiler statt. Nach bereits zwei gelungenen Auftritten in der evangelischen Kirche in Lebach und der katholischen Kirche in Niedersaubach (Bericht unten), kamen der Chor, sein Dirigent und die Begleitmusiker noch einmal zusammen, um einen pompösen Abschluss der Konzertfolge abzuliefern. Dabei schien es sich herundgesprochen zu haben, was für ein herausragendes Programm Chorleiter Wolfram Schiffler zusammengestellt hat, so dass der erste Vorsitzende, Viktor Bunkowski, knapp unter 200 Zuhörer, die bei weitem nicht alle aus dem Bekanntenkreis der Beteiligten stammten, in unserer Donatuskirche in seiner gewohnt humoristischen Art begrüßen konnte. Nach einer kurzen Ansprache übergab er dann schließlich das Wort an Moderator Allé Biesel, der erneut keine Mühen gescheut hat, um in seinem gekonnten, souveränen Stil mit zahlreichen Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Stücken durch das Programm zu führen. Dieses Programm sollte, wie es der Titel der Konzertreihe schon vermuten lässt, vor allem von Liedern, die die Motive Fern- und Heimweh, Sehnsucht nach Glück, aber auch Tatendrang und Abenteuerlust behandeln, gespickt sein und außerdem einen Bogen von traditionellen, weit bekannten Volksliedern bis hin zu modernen, anspruchsvollen Chorsätzen spannen, die man wohl höchst selten von Männerchören zu hören bekommt.

 

Zunächst gab der Chor das Titellied der Veranstaltung "Irgendwo auf der Welt" von den Comedian Harmonists zum Besten, wobei er, wie bei vielen weiteren Stücken auch, von Christian Fries am Klavier begleitet wurde. Darauf folgte das Lied "Die Capri-Fischer", das vorallem durch Rudi Schuricke bekannt wurde. Beide Stücke waren bereits Bestandteil der Konzertreihe von 2015 und bildeten sozusagen eine Überleitung und das Fundament für das neue Programm. Anschließend bediente man sich, wie schon öfter, am Repertoire von Udo Jürgens und führte das Lied "Buenos Dias, Argentina" auf, welches im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft 1978 in Argentinien mit der damaligen Nationalelf aufgenommen wurde. Glücklicherweise knüpfte der Chor nicht an die im Gedächtnis vieler Fußballfans tief eingebrannte "Schmach von Cordoba" an und lieferte mit diesen drei Stücken einen schönen Auftakt für den weiteren Programmverlauf (es waren ja auch keine Österreicher anwesend, die dies zu verhindern versuchten...). Danach wurde es richtig laut in der Kirche - bei drei Stücken der bekannten Band "Santiano" (dem gleichnamigen "Santiano", der "Kaperfahrt" und "Saint Malo") hatten die Sänger die Gelegenheit, ihre Stimmgewalt unter Beweis zu stellen. Zusätzlich unterstützt wurde man dabei von Heidi Herrmann am Cajon (eine zum Instrument umfunktionierte Holzkiste, die vorallem in Südamerika verbreitet ist) und dem neuesten Sänger in den Reihen des Chores, Kai Böhm, an der Gitarre, wodurch Dirigent Wolfram Schiffler allerhand Mittel zur Verfügung standen, eine vielschichte Aufführung zu inszenieren, die er glänzend nutzte. Im Anschluss an diese Kraftprobe gönnten sich die Sänger eine kurze Pause, die von Pianist Christian Fries mit dem Klavierstück "Doctor Gradus ad Parnassum" aus "Children's Corner" ausgefüllt wurde. Nach kurzem Verschnaufen ging es dann etwas sanfter zur Sache und man führte das von einer romantischen Beziehung handelnde Stück "Die kleine Barke im Wind", das sehr bekannte "Seemann, deine Heimat ist das Meer" von Lolita/Freddy Quinn und das norddeutsche "Dat du min Leevsen büst" auf. Letzteres bedient sich einem für Saarländer ungewohnten Dialakt (das richtige, in Landsweiler gesprochene Deutsch setzt sich erst langsam in den restlichen Gebieten der Republik durch), weswegen der Chor einen kleinen Sprachlehrgang bei Sängerkamerad Horst Mumm, der aus Schleswig-Holstein seinen Weg nach Landsweiler fand, absolvieren musste. Darauffolgend sang man mit "Wohlauf in Gottes Welt" und "Kein schöner Land" zwei allseitsbekannte Volkslieder, die keiner weiteren Beschreibung bedürfen. Vor dem letzten Teil des Konzertes durften die Sänger dann wieder kurz pausieren, als Christian Fries noch "Eine kleine Frühlingsweise" auf seinem Klavier spielte. Den "Anfang vom Ende" bildete daraufhin das Stück "Am Tag als der Regen kam", das den wohl anspruchvollsten Abschnitt der Aufführungsreihe einleitete, welcher von Reinhard Meys unsterblichen "Über den Wolken", dem schwungvollen "An Tagen wie diesen" von den Toten Hosen, dem humorvoll pointierten "Rendezvous" von Maybebop und dem melancholischen "Wie kann es sein" von den Wise Guys fortgeführt wurde. Die beiden letzteren wurden vom Chor acapella, also ohne legliche Begleitung, aufgeführt und sind sicherlich als hochanspruchsvolle, moderne Chorliteratur zu bezeichnen und können daher symbolisch für die qualitativ hochwertige Arbeit des Chorleiters gesehen werden.

Somit fand das offizielle Programm eigentlich sein Ende, jedoch konnte der durch stehende Ovationen gefeierte Chor natürlich nicht auf eine kleine Zugabe verzichten und sang zum Abschied noch eine leicht modifizierte Version des geistlichen Stücks "Danke für diesen guten Morgen". Dies liefert dem Autor dieses Textes, der außerdem als zweiter Bass und Organisationsleiter im Chor tätig ist, einen schönen Aufhänger, um im Namen des ganzen Vereins ein paar dankende Worte anzuführen. Dabei sind zu erwähnen:

- Die geistlichen Teams der evangelischen und katholischen Kirchen in Lebach, die ihre Räume immer wieder wie selbstverständlich zur Verfügung stellen. Auch die drei Küsterinnen sollen an dieser Stelle nicht vergessen werden.

- Die Begleitmusiker Christian Fries, Heidi Herrmann und Kai Böhm, die einen erstklassigen Job geleistet und die Aufführung stilvoll abgerundet haben.

- Die inaktiven Vereinsmitgliedern Willi Kühn, Uli Schurr und Dieter Michaely, die das Einsammeln der Spenden übernommen haben.

- Chorleiter Wolfram Schiffler, der durch seine einerseits gelassene und geduldige, aber auch zielstrebige menschliche Art eine solche Konzertreihe erst möglich macht.

- Unser Publikum, ohne das solche Veranstaltungen eine Farce wären.

- Vereinswirt Manfred Schweizer, ohne dessen stets offene Tür der Probenbetrieb in dieser Form nicht möglich wäre.

- Albert Müller, der dem Verein immer wieder als Fotograph zur Verfügung steht.

- Alle anderen, die den Verein in jeglicher Form durch ihre Engagement und Sponsorengelder unterstützen.

Im Anschluss begaben sich dann Sänger, Musiker und Publikum noch in den Pfarrsaal, um das 120-jährige Bestehen des Chores zünftig zu feiern und die nächste 120-Jahr Periode gebührend einzuleiten. Denn wie es im Stück von den Toten Hosen so schön heißt, ist "Kein Ende in Sicht" für den Männergesangverein "Fidelio" Landsweiler.

 

Konzerte in Lebach und Niedersaubach

 

Am Samstag, dem 10.06.17, erfolgte in der evangelischen Kirche in Lebach der Auftakt der Konzertreihe anlässlich des 120-jährigen Bestehens des Männergesangvereins "Fidelio" Landsweiler. Wie im Vorfeld angekündigt, setzt der Chor unter seinem Dirigenten Wolfram Schiffler erneut auf das Erfolgsrezept der Konzertreihe von 2015 und wagt es, moderne Chorliteratur mit traditionellen Volksliedern zu verbinden und so ein abwechslungsreiches Programm aufzuführen, das Zuhörern verschiedenster Altersschichten und geschmacklicher Präferenzen zusagen soll. Verstärkt durch die hochkarätigen Musiker Christian Fries am Klavier und Kai Böhm an der Gitarre, die vielen Kennern der lokalen Musikszene bekannt sein dürften, greift der junggebliebene Chor dabei auch auf ein breites Repertoire zu, das von stürmischen Stücken, die von Abenteuerlust und Tatendrang handeln, bis hin zu sanft melancholischen Klängen reicht. Hochmotiviert und bestens eingestimmt trug man diese Komposition in Lebach einem Publikum vor, das mit zahlreichen Vertretern anderer musikalischer Vereine und dem Ehrendirigenenten des Chores, Josef Schudell, gespickt war. Letzterer ließ es sich zum Schluss des Konzertes (wie bereits 2015) nicht nehmen, den Sängern und insbesondere Wolfram Schiffler mit herzlichen Worten zu ihrer erfolgreichen Arbeit zu gratulieren (siehe Bild unten). Dabei betonte er die Ausnahmestellung dieses Chores in einer Branche, die aktuell immer drastischer vom Aussterben bedroht ist. Bezeichnenderweise und sich diesem Trend entgegenstellend, schmetterten die Sänger nur wenige Minuten vorher in einem der letzten Stücke die Zeilen "Das hier ist ewig [...] Wir stehen nicht still [...] Kein Ende in Sicht!"

Weitere Details der Liedauswahl wurden an dieser Stelle bewusst verschwiegen - schließlich bietet sich Interessierten bis zum Abschlusskonzert am 24.06. in Landsweiler noch die Gelegenheit, sich selbst von der geschickten und wohlüberlegten Programmgestaltung des Dirigenten zu überzeugen. 

Der Chor im Altarraum der evangelischen Kirche unter der Anleitung von Wolfram Schiffler.

Pianist Christian Fries wird bei seiner Arbeit unterstützt - für das Umblättern hat er keine Hände frei.

 

Kai Böhm verleiht verschiedenen Stücken durch seine Gitarrenbegleitung einen ganz besonderen Klang.

Stolz und zum Teil tief berührt lauschen die Sänger den lobenden Worten ihres fast 90-jährigen Ehrendirigenten Josef Schudell.

Die Fotos wurden von Uli Schurr geschossen - vielen Dank dafür!

Auch das Konzert am Sonntag in der Antoniuskapelle in Niedersaubach war ein voller Erfolg - durch den Ausfall des Gitarristen trat man zwar leicht ersatzgeschwächt an, kompensierte dies aber durch eine deutlich gesteigerte Leistung des Chores. Außerdem erhielt man weitere musikalische Unterstützung durch Heidi Herrmann (auf einem der obigen Bilder beim Assistieren von Christian Fries zu sehen) - vielen Dank dafür!

Der Chor und die Begleiter werden die verbleibende Zeit bis zum krönenden Abschluss in Landsweiler nutzen, um noch einmal nachzulegen und das Programm zu perfektionieren - das sollten Sie nicht verpassen, also seien Sie am 24.06. um 18 Uhr in der katholischen Kirche in Landsweiler! Im Anschluss sind alle Sponsoren, Gönner und Freunde des Chores noch in den Pfarrsaal eingeladen, um 120 Jahre erfolgreiche Kulturarbeit zu feiern.  

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